10. Mrz 2015

Mein neues Leben.

Hier muss ein erster Satz stehen. Dann geht alles, wie von allein. Mein erster Satz ist heute nicht der da, sondern dieser: Klarheit ist der neue Rausch. Las ich heute bei einer Facebook-Freundin. Ich kann es nicht bestätigen. Klar ist es wunderbar, klar zu sein.

Nüchtern und dazu – mit relativ leerem Magen – Kräutertee und Trampolin. Dem harten Leben ohne mit der Wimper zu zucken ins Auge blicken. Klarsehen. Klardenken. Klarhandeln. Was für eine Aussicht! All die guten Dinge aus dem Bilderbuch des wohlfeilen Lebens fliegen mir zu. Ab und an eine Zigarette. Die gönne ich mir. Ok, ich denke darüber nach, auch die ins abgelegte Lotterleben abzuschieben. Ja. Da steh ich. Bereit zu neuen Taten.

Was könnte ich tun? Mir fällt nichts ein. Zu Partys kann ich nicht, weil es mich zum Weintrinken animiert. Schön essen gehen kann ich nicht, weil ich nicht auch noch vegan werden will und alle anderen gastronomischen Verlockungen nicht meinen rigiden Essensregeln entsprechen. Kein Fett. Kein Zucker. Kein Sonstwas.

Ins Kino gehen? Bedeutet Popcorn und Sekt. Da gibts auch Cola? Zum Klarbleiben? Zu viel Zucker. Ins Theater! Ich sehe zu klar, um Theater im nicht-beschwipsten Zustand zu ertragen. Bücher lesen. Das geht und das tu ich. Ich lese meine Regale leer. Und kann doch keinen klaren Gedanken fassen. Ich frage mich: Ist das das Leben, das Du Dir vorgestellt hast?

MEIN NEUES LEBEN. Irgendwie nicht. Verreisen, das wäre es! Was dort für Gefahren lauern? Die gleichen, wie hier. Du musst Dein Leben ändern! – Hab ich doch grad. Klarheit ist der neue Rausch. Ein Rausch der Sinne ist es nicht. Ein verkopfter Rausch. Ein verrauschter Kopf. Rauschschmiss! Ich taumele klaren Blickes ins Ungewisse.

Foto: Ich – 2014.


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