Hast Du Depressionen, spiele mit den Karten, die Du hast. Und das – so gut es geht!

Wenn ich Depressionen habe, hab ich gar keine. Wenn ich Depressionen habe, gefällt mir die Welt nicht, so wie sie ist. Und ich gefalle mir nicht – in ihr. Das hat nicht viel zu bedeuten. Denn, wer bin ich schon! Muss mir die Welt gefallen? Ist die Welt für mich gemacht? Nein! Ist sie nicht. Sie ist, wie sie ist. Deshalb muss ich mit dem, was ich habe, in dieser Welt, weitermachen. Es ist, wie bei einem Kartenspiel, sagt meine kluge Freundin Frieda zu mir. Irgendwer hat mir die Karten zugeteilt. Und sie gefallen mir nicht. Ich kann sie hinwerfen. Oder ich kann sagen: Ok, hab ich eben diese Karten.

Ich mach was draus. Das ist vielleicht das Geheimnis eines irgendwie am Ende zufrieden gelebten Lebens: Die Karten neu mischen. Diese beschissenen Karten. Und – es könnte sein, wenn ich eben nur diese habe, dass ich trotzdem ein gutes Spiel spielen kann. Ein Spiel spielen. Vielleicht sollten wir dieses Leben als Spiel betrachten. Wie dieser Spieltheoretiker Varoufakis. Der hat jetzt erst einmal eine Reihe oder Rolle rückwärts geturnt. Kluger Spieltheoretiker. Mir geht es nicht um Banken oder Geld. Oder manchmal schon. Geld ist nicht unwichtig. Geld ist Energie. Varoufakis hat seine Guten schon im Kröpfchen. Ich kämpfe noch mit den schlechten – Karten.

Vielleicht sollte ich einen Nordhäuser Doppelkorn trinken und für eine Viertelstunde lustig herum scherzen. Ist doch alles nur ein Spiel. Ist doch nur Schnaps. Schnapsidee! Ich habe Depressionen. Mal wieder alles in den Sand gesetzt. Na und? Also nachdenken. Spielen. Wer hat das gesagt: Fallen, aufstehen, Krone aufrichten, weitergehen? Marlene Dietrich? Ich werde jetzt meine Haare waschen. Das wäre der erste Schritt zum „Krone aufrichten“. Der zweite wäre, sich neue Texte auszudenken. Auch, wenn partout nichts im Kopf ist. Nichts. Das Nichts beängstigt nicht nur mich. Sondern die Menschen an sich. Das Nichts ist todesähnlich. Das Nichts ist einfach nichts. Und das hält der Mensch im Kopf nicht aus. Ich auch nicht. Ich werfe meine bösen Karten in die Runde. Und siehe da. Der erste Lichtblick! Ich habe einen Traum! Das hat schon so manchem geholfen. – Schlechte Karten? Gibt es. Schlechtes Spiel? Auch. Aber wir haben es in der Hand.