Herzens- und Schmerzensmann – mein Sohn Robert Gläser

Mein Sohn Robert Gläser. War immer was Besonderes. Zum Beispiel verweigerte er konsequent sozialistische Beschulung. Und widmete sich lieber dem, was er für richtig hielt. Das hieß zu Beginn „Hexenschuss“, später „L’Attentat“, dann „Reininghaus“ und noch später „Cäsar und die Spieler“. Erst Schlagzeug, dann Bass, auch mal Singen. Robert suchte und suchte. Gründete Bands wie „The Buffdicks“, wie war das großartig, und trat im roten Minirock auf, der auch mal beim „Springen“ auf der Bühne „Dinge freilegte“ (wow). Verrückt, dieses Kind, unbezähmbar, unbezahlbar, unbeirrbar. – Was mir schnell auffiel, war sein einzigartiger Humor. Schon als Zwölfjähriger konnte er alle in seiner Umgebung parodieren, dass wir vor Lachen „ins Essen fielen“. Damals sagten viele: Du musst Schauspieler werden. Aber ihm war das Auswendiglernen von Goethe-Texten zu langweilig oder auch zu überflüssig. Oft hab ich mir Gedanken gemacht – über dieses ungewöhnliche Kind. Oft hab ich mir Sorgen gemacht. Aber – einige Jahre später schenkte er mir meine Enkelin Annamaria und meinen Enkel Mio. Unbedingt zu würdigen – die Mütter. Denn sie haben einen großen Anteil an diesen wunderbaren Kindern. Robert hat einen untrüglichen Familiensinn, der mich manchmal sogar nervt. Immer an Weihnachten möchte er die Familie zusammenhalten und natürlich müssen alle dabei sein. – Er hat mich gelehrt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als die Familie. Unsere Familie. Er hat mich gelehrt, dass es egal ist, was Du tust, dass Niederlagen zum Leben gehören, dass wir sie als Chance begreifen können, dass Erfolg immer nur ein kurz währendes Glück ist. Dann geht es weiter. Glück ist fragil. Die Liebe ist ewig. – Ich bin stolz, dass Robert immer wieder dieses Glück und diese Liebe sucht, sie nicht als unerreichbar erklärt und jetzt sein neues Album „Robert Gläser“ herausgebracht hat. Da ist all das enthalten, was ihn umtreibt, was ihn treibt, was ihn hält.

Foto: Robert/Leipzig ca. 1982